BAD BRAINS by Kathe Koja

BAD BRAINS by Kathe Koja

Autor:Kathe Koja [Koja, Kathe]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Horror/Thriller
Herausgeber: BookRix
veröffentlicht: 2018-05-18T22:00:00+00:00


Sie waren ein eingespieltes Team, was Austen leicht verblüffte, aber es war so. Sie redeten miteinander, als machten sie einen langen Spaziergang ohne festes Ziel. Zuerst war es Russell, der von seinem Job erzählte, den er ohne Kündigung oder Vorsorge verlassen hatte. »Ich war ein beschissener Ölwechsler, Mann, einer von diesen Wir wechseln ihr Öl in zehn Minuten-Dingern. Mein Alter hätte das Kotzen gekriegt.« Der letzte Gehaltsscheck steckte uneingelöst in seiner Jackentasche. Austen verriet etwas zögerlicher, wie ein schüchternes Kind, das etwas werden will, dass er in einem T-Shirt-Laden gearbeitet habe, in Wahrheit aber Künstler sei.

»Ja.« Russell nickte nach hinten, wo die geknickten Larven der Farbtuben lagen. »Ich hab' dein Zeug gesehen. Du bist Maler.«

»Porträts«, sagte Austen und wunderte sich selbst über den Stolz, der in diesem Wort mitschwang. Es war eine gute Sache, ja, selbst jetzt noch. »Jedenfalls früher.«

»Warum hast du aufgehört?«

Die einfache Antwort. »Sie haben keinem gefallen.«

Die Ehrlichkeit schien Russell zu beeindrucken. »Wieso, hast du ihre Doppelkinne oder die Falten gemalt?«

Er antwortete langsam, es war ein Gebiet, auf dem er nicht mehr so sicher war, seit er vor Monaten aufgehört hatte, sich dort zu bewegen. Die Gedanken, denen er früher immer wieder nachgehangen hatte, bis die Quelle langsam versiegte und schließlich gar nichts mehr kam. »Ich habe sie so gemalt, wie ich sie malen wollte. Sie wollten etwas anderes.« Langsam erzählte er von Peter und der Galerie, den Ausstellungen, die nie lange währten, von den Auftraggebern, die ihn am Ende noch Geld kosteten, und von der Zeit, der Zeit, die er nicht für verschwendet hielt, auch wenn es mit jedem neuen abgelehnten Porträt so schien, als hätte er diese Zeit für etwas Besseres verwenden können, vielleicht um jenen Mittelweg zu gehen, auf dem sich seine Ambitionen und die photographischen Wünsche seiner sogenannten Kunden treffen konnten. Das war nie geschehen, und er bedauerte es nicht. Alles, was er bereute, war der ultimative Verlust der Fähigkeit, malen zu können, der mit jenem anderen bitteren Verlust verbunden war: Emily.

Er sah sie vor sich (und erinnerte sich an jedes Detail, an den süßen Hauch des letzten Atemzuges), wie sie vor der Kommode stand und Sachen packte. Du musst deine Arbeit machen, sagte sie, darüber streite ich gar nicht mit dir, aber ich bin nicht deine Muse. Ich will niemandes Muse sein. Er widersprach (die Erinnerung, deutlich und bekannt: das war die Blindheit vor dem Sturz über die Klippen gewesen), versuchte hilflos zu erklären, dass sie viel mehr sei, sie sei die Grundlage, aber diese Eröffnung erzürnte und verstörte sie noch mehr, sie wollte nicht mehr darüber reden, sie wollte überhaupt nicht mehr reden. Bald darauf war sie fort, wollte weder reden noch zuhören, sondern beschränkte sich auf knappe, schroffe Anrufe aus dem Büro ihres Anwaltes. Als es zum Gerichtstermin kam, ging sie hin; er nicht. Es gab kein Argument mehr, das sie zurückbringen konnte, kein Gnadengesuch konnte sie mehr umstimmen. Dann war es schon besser, dem Scharfrichter in die Augen zu sehen, den Hieb hinzunehmen. Später kam die Bestätigung mit der Post,



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